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Memoirenliteratur

Sachgruppe: 11.01.03.00   Medium-ID: 10002450

Titel: Blinder Haß
Zusatz: Autobiographie eines irischen Terroristen
Autor: Collins, Eamon (mit Mick McGovern)
Verlag: S. Fischer Verlag
Reihe:
Erscheinungsort: Frankfurt/M.
2. Auflage
Erscheinungsjahr: 1997
Seiten: 507
Medium-Art: Buch, gebunden
Medium-Format: über 18,5 - 22,5 cm = Oktav

Stichworte: Mit Vorsicht zu lesende "Beichte", besonders ist hier auf seinen Verrat hinzuweisen, der in seiner Biographie heruntergespielt wird. Siehe ANMERKUNGEN!

Anmerkungen:
"Die Erinnerungen des ehemaligen IRA-Mannes Eamon Collins beschreiben sachlich und zugleich fast beunruhigend spannend seinen Werdegang in der IRA von den ersten Kontakten bis zum Ausstieg, seine Ausbildung, die Morde, die er initiiert, die Attentate, die er minutiös vorbereitet hat. Es gelingt ihm, erahnbar zu machen, wie politischer Fanatismus sich eines Menschen so bemächtigen kann, daß er sogar die Ermordung eines Kollegen veranlaßt, der Frau und Kinder hat, dessen achtjährige Tochter er kennengelernt hat und in dem er dennoch nur "eine Uniform" und nicht den Menschen sehen kann. Collins erzeugt auf irritierende Wiese eine doppelte Perspektive. Mit dem Blick und der Sprache des Terroristen verlieren die ausgekundschafteten Opfer ihre Namen (sie heißen lapidar "Zielpersonen") und ihre Gesichter. Gleichzeitig werden in der retrospektiven Erzählung diese "Zielpersonen" zu Menschen aus Fleisch und Blut, von denen oft nur mit Vornamen die Rede ist, die einprägsame Gesichter und Geschichten haben: Täter- und Opferbilder, die sich in einem eigenartigen Vexierspiel untrennbra übereinander schieben. Die Intimität und Banalität des Terrors und des Tötens im "Krieg" der IRA ist das Erschreckende an diesem Buch. Wirklich verstörend ist es, eine plastische Vorstellung von Situationen zu bekommen, in denen Nachbarschaft, Verwandschaft, Freundschaft nicht mehr zählen, in denen es zu einer vollkommenen Abspaltung kommt. Hier weist das Buch weit über den IRA-Komplex hinaus, es wird paradigmatisch für fundamentalistischen Terrorismus an sich und gewährt tiefe Einblicke in die Mechanismen des Tötens. Eamon Collins war lange zeit ein sogenannter "Intelligence Officer" der IRA mit Schwerpunkt in der Region South Down zwischen Dundalk und Newry. In dieser Funktion kundschaftete er viele "Zielpersonen" aus, informierte sich genau über deren Gewohnheiten, die örtlichen Gegebenheiten, die Polizeistärke in der Gegend etc. Lange Zeit blieb er unentdeckt und wurde erst im Zuge einer Fahndung im Zusammenhang mit einem Anschlag, für den er nicht verantwortlich war, festgenommen. Durch die Verhörmethoden der britischen Ermittler und starke moralische Zweifel an seinem Tun gebrochen, gestand er alles. Aufgrund von richterlichen Bedenken hinsichtlich der Umstände, unter denen das Geständnis zustande gekommen war, wurde Collins freigesprochen. Er lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Nordiralnd. Nach den in diesem buch beschriebenen Ereignissen hat er sich vor IRA losgesagt." (Klappentext) Inhalt des Buches: Einleitung 1. Der Mord an Ivan Toombs 2. Mehr britisch als irisch 3. Mein Weg zu den Provos 4. Eine Lehre als Gewalttäter 5. Der Werbesergeant 6. Das Ende eines Märchens 7. "Legitimes Ziel" 8. Ohne Mitleid 9. Kugenhagel 10. Tüchtigkeit 11. Halb und halb 12. Seltsame Zeiten 13. Gefühllos gegenüber dem Tod 14. Unter Druck 15. Das Armalite-Gewehr und die Wahlurne 16. Der krankhafte Geruch des Erfolges 17. Gegegnung mit dem Volk 18. Das "Nußknackerkommando" 19. Der Bruch 20. Die Explosion 21. Reden mit dem Feind 22. Supergrass 23. Eine Arte Republikaner 24. Britische Justiz 25. Ihre Justiz und unsere 26. Ganz allein Danksagung Glossar



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